Wolfsburg 2019

Von Freitag, den 1.3.19 bis Samstag, den 2.3.19 fand unser jährliches Seminarwochenende statt. Dieses Mal wieder in der „Katholische Akademie Die Wolfsburg“ in Mülheim. Thema des Wochenendes war: Familienaufstellung als Modell für die Arbeit mit Klienten und Angehörigen in der Hospizarbeit. Als Referentin war eingeladen die Supervisorin und Coach Karin Kemper aus Düsseldorf. Am Kurs nahmen 14 Ehrenamtliche und 4 Hauptamtliche des Hospiz Bethesda teil.

 

Nach einem „Eingewöhnungskaffee“ begrüßte uns Herr Glörfeld. Anschließend stellte sich Frau Kemper vor und gab eine kurze Einführung in die Familienaufstellung. Nur wenige Teilnehmer hatten Erfahrung damit. Entsprechend lang war die Fragerunde rund um das Thema.

Unterbrochen vom Abendessen machten wir die ersten Übungen als Vorbereitung auf den nächsten Seminartag. Wir bildeten u. a. kleine und mittelgroße Gruppen, jeweils zusammengestellt nach diversen Familienhintergründen. Die Aufgabe war ein Austausch über die jeweiligen Erfahrungen, was zu lebhaften Gesprächen führte. Auch eine paarweise durchgeführte „kleine“ Aufstellung machte neugierig auf mehr.Insgesamt war der Freitag ein guter Auftakt und stärkte das Gruppengefühl. Er endete mit gemütlichem Beisammensein im Keller der Akademie.

 

Am zweiten Tag bildeten wir zwei Gruppen in unterschiedlichen Räumen, jeweils unter der Leitung von Herrn Glörfeld und Frau Kemper. Je ein/e Freiwillige/r (aufstellende Person) der beiden Gruppen stellte zunächst eine vergangene Konstellation aus seinem/ ihrem Umfeld vor. Im professionellen Ernstfall kann das z. B. eine schwierige familiäre oder kollegiale Situation sein, mit der jemand besser umgehen können möchte.

 

Einige Teilnehmende der Gruppe wurden von der aufstellenden Person stellvertretend für die jeweilig beteiligten Personen (z. B. Verwandte, Freunde, Kollegen o.ä.) dieser Situationen in einer Konstellation um den/ die Aufstellende/n gruppiert, von der diese/r meinte, dass sie das Verhältnis zu ihm/ ihr in irgendeiner Form darstellten. Z. B. nah oder weit entfernt, ab- oder zugewandt, versteckt oder offen. Ein anderer Teil der Gruppe beobachtete das Geschehen. Mit Hilfe von Fragen der Leitenden und durch das Aufstellen der Personen wurde der bzw. die Erzählende in die Situation zurückversetzt, die Erinnerungen wurden stärker und damit die entstehenden Gefühle aus dieser Situation. Auch die Stellvertretenden, die sich schweigend in diese Situation einfühlten, waren zum Teil sehr emotional bewegt. Jeder der Teilnehmenden schilderte anschließend, wie sie dieses Experiment erlebt hatten und welche Gedanken und Gefühle zu der Situation entstanden waren. Fast alle schilderten, wie authentisch sich im Laufe der Aufstellungen Gefühle einstellten, als seien sie selbst dabei gewesen bzw. bei den Aufstellenden, als erlebten sie die von ihnen geschilderte Situation noch einmal. 

 

Anschließend wechselten die Gruppen Raum und Leitung für eine weitere Aufstellung. Je nach Ausgangslage war dies wieder ein aufwühlendes Erlebnis.Unterbrochen von kurzen Kaffeepausen und einem schmackhaften Mittagessen verging die Zeit wie im Fluge. In der Zusammenfassung am Tagungsende waren wir uns einig, an einem spannenden Seminar teilgenommen zu haben, und authentisch erlebt und „erfühlt“ zu haben, was eine Familienaufstellung sein und bewirken kann. Unser herzlicher Dank ging an die Seminarleitung Frau Kemper und Herrn Glörfeld.

Rolf Nelle